Der Dispositionskredit

Ratgeber

Sie möchten sich etwas Besonderes leisten, sofort zuschlagen und ein tolles Urlaubsangebot buchen, sich endlich ihre Traumhandtasche kaufen, die nur für kurze Zeit im Angebot ist, oder es fallen andere unerwartete Kosten an wie z.B. Reparaturkosten Ihres Pkws oder Eigenheims? Bei einem Blick auf Ihr Konto wird Ihnen ganz schwindelig, da Sie nach Begleichung Ihrer gängigen Rechnungen nicht mehr genug Budjet zur Verfügung haben, um sich Ihre Wünsche kurzfristig erfüllen oder die anfallenden Kosten tragen zu können? Bis zu Ihrem nächsten Gehalt ist es noch zu lang hin und Sie überlegen, wie Sie kurzfristig an Geld kommen könnten, ohne dabei Verwandte oder Freunde um Hilfe bitten zu müssen? Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor?

 

Viele nutzen in solchen Fällen die Option eines Dispositionskredits (Kurz = Dispo-Kredit). Diese ist eine schnelle, bequeme und unkomplizierte Lösung. Man kann kurzfristig einfach sein Konto bis zu einem bestimmten Minusbetrag überziehen und dieses mit dem nächsten Gehalt wieder ausgleichen und ist somit nicht auf die Hilfe von Freunden oder Verwandten angewiesen.

Bevor man die Leistung eines Dispo-Kredits in Anspruch nimmt, ist es jedoch ratsam, sich genau über die Rahmenbedingungen eines solchen Kredits zu informieren. 

Was ein Dispo-Kredit ist:

In der Regel ist es so, dass ein Dispokredit in Kombination mit einem Girokonto angeboten wird. Eine solche Kombination gibt Ihnen die Möglichkeit einer betraglich begrenzten Überziehungsmöglichkeit. Diese Höhe des Dispo-Kredits können Sie mit Ihrer Bank aushandeln und richtet sich im Normalfall nach der Höhe und Regelmäßigkeit Ihrer Einkünfte.

Die wichtigsten Informationen zum Dispokredit:

  • Ein Dispositionskredit wird zumeist ohne einen formellen Kreditantrag gewährt. Er ist flexibel und dient dazu, kurzfristige finanzielle Engpässe relativ unkompliziert zu decken.
  • In der Regel sollte man einen Dispokredit jedoch nur in Ausnahmefällen nutzen und dann möglichst nicht über einen längeren Zeitraum, denn:

         -> Wichtig: Die Sollzinsen sind erheblich höher als für andere Kredite.

  • Achtung: Für getätigte Überziehungen, die über das vereinbarte Dispolimit hinaus gehen, werden Überziehungszinsen fällig, die bei einigen Banken noch höher sind als die Dispozinsen. Hier ist es ratsam, sich direkt bei Ihrer Bank zu informieren, falls Sie Ihr Dispokonto überziehen möchten.
  • Wenn Sie ihr Konto überziehen, darf Ihre Bank in der Regel keine weiteren Bearbeitungsgebühren in Rechnung stellen.
  • Falls Sie bei Ihrer Bank einen Dispositionskredit beantragen, und diese Ihren Antrag ablehnt, Sie sich aber sicher sind, dass Sie mit Ihrer finanziellen und beruflichen Situation sowie Ihren vorzuweisenden Unterlagen kreditwürdig sind, so lohnt es sich, dies genauer zu überprüfen. Die Ablehnung eines Antrags auf einen Dispo-Kredit könnte z.B. an fehlerhaften Einträgen Ihrer Schufa-Auskünfte liegen.

         Achtung: Banken können einen Dispo-Kredit jederzeit kürzen oder auch kündigen. Die Dispo-Schulden müssen die Kunden dann mit einem meist monatlich  festgelegten Teilbetrag abbezahlen.

  • Der große Vorteil eines Dispo-Kredits ist das hohe Maß an Unabhängigkeit, Anonymität und Flexibilität:
    Ein Dispo-Kredit bei Ihrer Bank verhilft Ihnen schnell zu den von Ihnen kurzfristig benötigten Geldbeträgen bei finanziellen Engpässen. Sie müssen sich also selbst nicht in eine unangenehme Situation bringen und Freunde oder Familie um Geld bitten. Im Gegensatz zu privaten Schulden, sind die Schulden, die bei Inanspruchnahme eines Dispo-Kreidt entstehen, jedoch deutlich geringer. Bei Überziehung des Kontos in einen Dispo-Kredit bestehen mitunter sehr hohe Zinssätze.

Wie teuer ist ein Dispositionskredit?:

Banken verdienen einen Großteil ihres Geldes u.a. mit den Zinsen, die ihre Kunden auf Kredite zahlen. Dies ist der Grund, warum Banken ihren Kunden, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, Dispositions-Kredite schnell und flexibel einrichten. Manchmal fällt ein Dispo-Kredit dementsprechend verhältnismäßig großzügig aus – zum Beispiel mit einer Höhe von bis zu drei Monatsgehältern. Die Zinsen, die der Kunde dann für diesen Kredit zahlt, fallen meist dementsprechend hoch aus. Nach dem Stand vom Januar 2019 bezahlen Kunden bei der Stadtsparkasse München beispielsweise 10,64 Prozent pro Jahr an Zinsen für einen Dispositionskredit. Durch die hohen Zinssätze verdienen Banken auch dann an den von ihnen angebotenen Dispo-Krediten, wenn ihre Kunden nur für einen kurzen Zeitraum Gebrauch von diesen machen.

Unser Tipp:

Informieren Sie sich und vergleichen Sie die Dispozinssätze verschiedener Banken, bevor Sie sich ein Dispo-Konto einräumen lassen. Machen Sie außerdem nur Gebrauch von einem Dispo-Kredit, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie diesen in kürzester Zeit wieder ausgleichen können. Wenn Sie eine Bank Ihres Vertrauen gefunden haben, die Ihnen ein Dispositions-Konto mit verhältnismäßig niedrigen Zinssätzen anbietet und Sie das überzogene Konto z.B. mit dem nächsten Gehalt wieder ausgleichen können, kann die Inanspruchnahme eines Dispo-Kredits  durchaus eine schnelle, komfortable und unkomplizierte Lösung sein.

Bei Extremfällen:

Falls Sie jedoch regelmäßig von ihrem Dispo-Kredit Gebrauch machen sollten oder Sie länger im Minus bleiben, sollten Sie nach alternativen Lösungen suchen. Fehlen Ihnen unerwartet die finanziellen Rücklagen oder ein regelmäßiges Gehalt zum Ausgleich Ihres Dispo-Kontos, können Sie mit Ihrer Bank z.B. einen Ratenkredit vereinbaren. Der Zinssatz bei solchen Krediten ist in der Regel deutlich niedriger. Außerdem haben Sie somit eine Garantie, dass Sie die durch ein Dispositionskredit entstandenen Schulden tatsächlich abbauen.

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